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Orthopädisches Krankenhaus Schloss Werneck
Balthasar-Neumann-Platz 1
97440 Werneck
Tel. 09722 21-5000
Fax: 09722 21-1447
info@kh-schloss-werneck.de
Burgen und Schlösser gibt es in Deutschland viele...
Aber was tut man heute mit so einem Gebäude? Darin wohnen, es als Museum oder für Staatsempfänge nutzen? Eine Behörde darin unterbringen? Gibt es auch “funktionierende“ Denkmäler, in denen produktiv gearbeitet wird?
Das Barockschloss Werneck beherbergt seit 1952 ein Orthopädisches Krankenhaus. Schloss Werneck liegt zwischen Würzburg und Schweinfurt nahe der A70.
Die Sommerresidenz des Fürstbischofs von Würzburg und Bamberg hat Balthasar Neumann von 1733 bis 1745 erbaut. Die Entstehungsgeschichte liest sich wie ein Kriminalroman. Der bodenständige Balthasar Neumann muss sich mit List und Intrige gegen den eleganten Wiener Hofarchitekten Johann Lukas v. Hildebrandt durchsetzen.
Am Ende ist Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn (1674 bis 1746) wohl zufrieden, denn die glücklichsten Sommer seines Lebens hat er nach eigenem Bekenntnis in Werneck verbracht.
Seine Nachfolger nutzen das Schloss deutlich weniger, lassen aber die Schlosskirche bis 1795 mit wertvollen Stuckaturen der Gebrüder Bossi ausstatten, die bis heute fast originalgetreu erhalten sind. Nach der Säkularisation wird Anfang des 19. Jahrhunderts der heute ebenfalls noch erhaltene Himmelsaal im Empire-Stil eingebaut.
Dann verfällt das Schloss. Der Dornröschenschlaf endet 1853 mit dem Psychiater Bernhard v. Gudden. Er bringt seine Patienten in das Schloss, und erfindet die Arbeitstherapie.
Als erstes wird der ständig überflutete Barockgarten in einen englischen Landschaftspark verwandelt, der bis heute den Krankenhauspatienten und Besuchern offensteht.
Von Gudden wird später Leibarzt des Bayerischen Königs Ludwig II. Der kranke Monarch nimmt ihn in seiner Umnachtung mit in den Starnberger See.
Die Orthopädische Klinik wird 1952 als vollkommen eigenständiges, allein stehendes Krankenhaus neu gegründet und bezieht das Hauptschloss. Ein moderner OP wird in den 70er Jahren installiert. Er wird bis 2006 genutzt. Der große Schwachpunkt der Klinik bleiben die Patientenzimmer. In den 80er Jahren wird sogar kurzfristig überlegt, die Klinik aufzugeben – allerdings hat das Orthopädische Krankenhaus bereits einen überregionalen Ruf als Spezialklinik für Hüft- und Kniechirurgie erlangt. Aus dem ursprünglich angedachten Einbau von Nasszellen wird eine Generalsanierung in 4 Bauabschnitten. Zunächst zieht die Hälfte der Patientenzimmer 2003 in das modern umgebaute Vorschloss um.
2006 folgt der Umzug der Operationssäle in ein speziell auf hygienische Belange ausgerichtetes OP-Zentrum, in dem ausschließlich orthopädische Eingriffe durchgeführt werden. Die Klinik wächst seitdem kontinuierlich.
2007 ist es dann soweit: Der Startschuss für die Renovierung des östlichen Hauptschlosses fällt. Wochenlang beraten das Architektenteam Stich Ziegler Zirngibl (SZZ), München, die Technik-Ingenieure Reinhart, Engert, Albert (REA), Würzburg und das Statikbüro Hußenöder und Merz (H+M), Würzburg (u.a. Renovierung des Tiepolo-Freskos in der Würzburger Residenz – s.a. Zeit-Magazin Nr. 52, 1995), gemeinsam mit dem Baureferenten des Bezirk Unterfrankens, Ottmar Zipperich, und der Krankenhausleitung mit dem Ärztlichen Direktor von Werneck, Prof. Dr. med. Christian Hendrich.
Wie lässt sich ein zukünftiges Klinikkonzept in das Hauptschloss integrieren? Passt das Ganze in die Vorgaben der Krankenhausplanung? Lassen sich die Kosten im Rahmen halten? Das Team entwickelt eine aufwendige Planung – und erhält Förderung und Genehmigung vom Freistaat Bayern und vom Krankenhausträger, dem Bezirk Unterfranken.
Mit dem Baubeginn kommen die Überraschungen. Bausünden aus mehreren Jahrhunderten treten unter mehr oder weniger dicken Putzschichten zutage. Aufzugschächte und ein Kellergewölbe müssen vollständig neu aufgebaut werden. Glücklicherweise ist die übrige Bausubstanz so, als hätte Balthasar Neumann an eine spätere Verwendung als Krankenhaus gedacht.
Auch ein Geheimgang wird entdeckt. Es wird gemunkelt, dass er in fürstbischöflichen Zeiten als Fluchtweg bis in die nächste Ortschaft gedient hat. Immer wieder muss sich das Team treffen und um die beste Lösung kämpfen.
Die Wiederherstellung der alten Stuckaturen und der in der neuen Physiotherapie entdeckten barocken Wandgemälde erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden.
Mit dem Baufortschritt kommen die Details – LEDBeleuchtung, Beschilderung, Möbel.
Endlich ist es soweit: Bald werden die ersten Patienten in die fürstbischöflichen Räume einziehen. Sie dürfen sich auf zahlreiche Highlights freuen: Parkblick, 4,60 m hohe Decken, zweifarbiges Parkett, Glas-verkleidete Bäder, lederne Wandbespannungen, Großbild-TV, Soundsystem mit iPod-Dock. Bauherr und Planungsteam sind hellauf begeistert und warten gespannt auf die Reaktion der Patienten.
Architekt Thomas Ziegler sieht den Schlüssel zum Erfolg im Dialog mit dem Nutzer: „Der Respekt vor diesem einzigartigen Bauwerk war uns allen wichtig. Als Architekt hat man nur einmal im Leben die Chance, ein Schloss von Balthasar Neumann zu restaurieren. In ein solches Schloss ein Krankenhaus einzubauen, geht nur in enger Absprache mit den medizinischen Spezialisten.“ Die Eingangsfrage beantwortet Prof. Dr. med. Christian Hendrich, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des Orthopädischen Krankenhauses: „Krankenhausneubauten haben vielleicht kürzere Wege - wir haben eine topmoderne Orthopädische Spezialklinik in einem Barockschloss. Das ist weltweit einzigartig. Endlich können wir unsere Spitzenmedizin und Top-Pflege auch in einer fürstlichen Umgebung anbieten. Balthasar Neumann wäre sicher stolz auf uns.“
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