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Prof. Dr. med. Christian Hendrich
Ärztlicher Direktor
T:  09722 - 21 1403
F:  09722 - 21 1447

A-CP-HA®

Herr Prof. Hendrich – seit der Sendung im SWR stehen Ihre Telefone nicht mehr still. Können Sie in einem Satz Ihre neue Spritze gegen Arthrose beschreiben?

Mischung Hyaluronsäure und Plättchen-reiches Plasma (PRP) – in einer Spritze – mit der dünnsten Nadel.

vlcsnap-2016-04-27-15h52m16s066externer LinkFür wen kommt diese Spritze in Betracht?

Patienten mit milden Arthrosen, für die eine OP zu früh ist. Patienten mit ausgeprägten Arthrosen, die sich für eine begrenzte Zeit vor einer OP Linderung verschaffen wollen. Patienten, die vor einer Entscheidung zur OP alle anderen Mittel ausgeschöpft haben wollen. Patienten, die aufgrund von Risikofaktoren nicht mehr operiert werden können.

Welche Gelenke können Sie behandeln?

Im Prinzip alle. An den kleinen Gelenken der Wirbelsäule und am Iliosakralgelenk bevorzuge ich allerdings andere Spritzentechniken. Während sich die Daumenarthrose gut spritzen lässt, habe ich an anderen Fingergelenken bisher wenig bis gar keine Erfahrung.

Wann raten Sie ab?

Wenn jemand mit einer schweren Arthrose glaubt, dass die Spritze eine Operation auf Dauer ersetzen wird, müssen wir ihn enttäuschen. Auch wenn zeitnah ohnehin eine OP geplant ist, erscheint mir die Spritze schlichtweg zu teuer. Wenn die Erwartung aber zum Beispiel ein schönerer Sommer vor einer im Herbst geplanten OP ist, kann man die Spritze in Erwägung ziehen.

Wie geht die Behandlung vor sich?

Zentrifuge  HAZunächst muss eine exakte Diagnose gestellt oder bestätigt werden. Dazu sichten wir die Befunde und brauchen letztlich auch immer ein Röntgenbild oder ein Kernspin (=MRT). Es erfolgt dann eine mündliche und schriftliche Aufklärung über die Möglichkeiten und Risiken. Für die Herstellung der Spritze werden 6 ml Blut abgenommen, die über 5 Minuten in einer Zentrifuge mit der Hyaluronsäure vermischt werden.

PRP  HyaluronDas Konzentrat von etwa 5 ml wird dann mit der dünnsten Nadel in das betroffene Gelenk injiziert. Außer dem Nadelstich ist die Spritze nicht speziell schmerzhaft. Es gibt ein kleines Pflaster, das abends wieder entfernt werden kann. Wir bitten unsere Patienten, sich noch für eine halbe Stunde bei uns aufzuhalten und dann abzumelden. Falls eine unerwartete Reaktion auftritt (was bisher noch nie der Fall war), geben wir eine rund um die Uhr erreichbare Telefonnummer mit. Ansonsten bitten wir unsere Patienten um telefonische Rückmeldung nach einer Woche, ob und wie die Spritze geholfen hat.

Ist nach der Injektion etwas zu beachten? Kann man selber wieder Auto fahren?

Es gibt keine besonderen Einschränkungen. Unsere Patienten dürfen nach der Wartezeit bei uns wieder fahren.

Wie oft müssen Sie spritzen?

Zunächst nur einmal. Ob der Patient profitiert, entscheidet sich in der ersten Woche. Wenn der Patient profitiert – und auch nur dann – kann man nach 6 Wochen und 6 Monaten noch einmal nachspritzen. Mittlerweile kommen die ersten Patienten nach einem Jahr wieder...

Wie stellt man sich die Wirkung vor?

Ganz genau wissen wir das noch nicht. Für die Hyaluronsäure geht man salopp gesagt von einem Schutzfilmmechanismus aus, der den Restknorpel stärkt. Das Plättchen-reiche Plasma enthält körpereigene, Heilung-auslösende Wachstumsfaktoren, die den Gelenkstoffwechsel günstig beeinflussen.

Gibt es Studien?

Bereits für die bisherigen Spritzen mit klassischer Hyaluronsäure bestätigen große Studienzusammenfassungen einen positiven Effekt bei bis zu 70% der Patienten. Eine Bewertung im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen sieht dieses Ergebnis kritisch. Sie stammt allerdings auch von einem Gesundheitsökonomen. Für unser neues Präparat gibt es erste Ergebnisse einer hochwertigen französischen Studie, die von einer ausgezeichneten Wirksamkeit innerhalb des ersten Jahres ausgeht. Die Autoren hoffen, dass BCT-HA® auch dann noch hilft, wenn Hyaluronsäure alleine keine Wirksamkeit mehr hat.

Was sind die Risiken?

Vor allem der Misserfolg. Auch bei vorsichtiger Patientenauswahl spüren einige Patienten gar keine Veränderung. Bei jeder Gelenkspritze besteht trotz aller Hygienemaßnahmen ein Infektionsrisiko, das in der Literatur mit zwischen 1:30.000 und 1:40.000 angegeben wird. Auf eine mögliche Allergie klären wir generell auf. Auch mit anderen modernen Hyaluronsäure-Präparaten habe ich in den letzten 15 Jahren keine allergischen Reaktionen mehr gesehen. Und natürlich besteht ein finanzielles Risiko.

Wie hoch sind die Kosten?

Meine Patienten erhalten eine detaillierte Abrechnung der durchgeführten Einzelmaßnahmen einschließlich der maschinellen Aufbereitung des Blutes von unserer Verrechnungsstelle. Je nach Gelenk kann diese etwas anders ausfallen. Eine typische Rechnung an der Hüfte beträgt ca.650 € und am Knie ca. 550 €.

Im Fernsehbeitrag entstand der Eindruck, es handele sich um eine Kassenleistung.

Das ist in der Tat etwas missverständlich herübergekommen. Gemeint war wohl, dass unser Krankenhaus keine reine Privatklinik ist, sondern für die stationäre Behandlung allen Patienten offensteht. Im ambulanten Bereich können wir bis auf die rund-um-die Uhr Behandlung von Notfällen keine Leistungen mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Auch für unsere Zweitmeinungssprechstunde berechnen wir unseren Patienten beispielsweise 18,00 € als Privatleistung. Die Injektion mit BCT-HA® können wir  - wie für die Hyaluronsäure allgemein üblich – nur als Eigenleistung anbieten.

Was kann man darüber hinaus noch tun, um eine OP zu vermeiden?

Für die Nahrungsmittelergänzung stehen mittlerweile kostengünstige hochdosierte Glucosamin- und Chondroitinsulfatpräparate zur Verfügung, die bei bis zu 50% der Patienten eine positive Wirkung zeigen. Speziell bei Arthrosen der Kniescheibe können spezielle Schuheinlagen („supinierende Einlagen“) teilweise erstaunliche Wirkungen haben. Für die klassischen „Rheumamittel“ empfehle ich gerne eine ausreichend dosierte Stoßtherapie über 10 bis 14 Tage. Physikalische Therapie muss in Abhängigkeit von der Art der Arthrose differenziert verordnet werden.

Pictures KNIE class handout_MG_3316Für individuelle Schmerzen des Patienten können begleitende Akupunktur und Spritzentherapien hilfreich sein. Wir setzen hier in letzter Zeit die Behandlung von in Fascien eingeklemmten Hautnerven mittels einer speziellen Zuckerlösung ein, die Fascien-Meridian-Therapie, (FMT®).

Ihr abschließender Rat? 

Für die oben genannten Patientengruppen – milde Arthrose, schwere Arthrose mit Überbrückungsziel, Ausschöpfen aller Möglichkeiten vor OP oder extreme Risikofaktoren – kann BCT-HA® eine interessante Alternative zur Operation sein.

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97440 Werneck
Tel: 09722 21-0
Fax: 09722 21-1447
Tanja Heigl
Hotline OP-Termine
Sekretariat Prof. Dr. med. Hendrich
Tel: 09722 - 21 2010
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Martina Schmitt
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